Aus den revolutionären Erschütterungen der unmittelbaren Nachkriegszeit
ging das Deutsche Reich als parlamentarische Demokratie hervor. Während
viele Deutsche mit dem politischen Neubeginn die Hoffnung auf
Überwindung von Nationalismus und gesellschaftlichen Normen verbanden,
verbitterte und radikalisierte soziale Not Millionen Menschen. Als eine
ebenso große Hypothek für die politische Stabilität erwiesen sich die
häufigen Wechsel der insgesamt 16 Reichsregierungen innerhalb von 14
Jahren. In ihren schweren Anfangsjahren wurde die Republik von linken
und rechten Extremisten bekämpft, die immer wieder gewaltsame Aufstände
entfachten. Erst 1924 begann in Deutschland eine Phase relativer
Stabilität. Für die Republik war es bis 1929 eine Zeit innenpolitischer
Ruhe mit wirtschaftlichem Aufschwung und kultureller Blüte. Die
"Goldenen Zwanziger" endeten mit der im Oktober 1929 beginnenden
Weltwirtschaftskrise, in der Armut und Verzweiflung schnell um sich
griffen. Mit Erfolg entfesselten die Gegner der Weimarer Republik von
rechts und links eine beispiellose Agitation gegen den Staat, der keine
Mittel gegen die wirtschaftliche und politische Krise fand.
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