Der Wissenschaftler Isaiah Berlin sagt über das 20. Jahrhundert: „In meiner Erinnerung ist es das schrecklichste Jahrhundert in der Geschichte des Westens.“  Der Historiker August Heinrich Winkler spricht von einem „deutschen Sonderweg“ im gleichen Zeitraum. Auch von einem „Jahrhundert der Ideologien“ oder eben einem „Zeitalter der Extreme“ wird gesprochen.

Ganz ohne Zweifel ist das 20. Jahrhundert ein sehr prägendes gewesen, das einen weiten Bogen spannt. Es begann noch im politischen System des Kaiserreiches. Der für alle Beteiligten schreckliche Erste Weltkrieg mündete dann im deutschen Versuch, als Gegenmittel hierzu die Ideen des Liberalismus in der Demokratie der Weimarer Republik zu verwirklichen. Diese wiederum endete im Aufstieg der Nationalsozialisten und damit in Völkermord, Zweitem Weltkrieg und der Teilung Deutschlands. Während im Westen eine neue Demokratie auf alten Grundlagen etabliert wurde, versuchte der Osten, im Verbund mit seinen Nachbarstaaten die Ideen des Sozialismus zu verwirklichen. Am Ende steht dann die deutsche Wiedervereinigung – und die Erkenntnis, dass im 20. Jahrhunderts am Beispiel Deutschlands tatsächlich Weltgeschichte abgebildet werden kann. Das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Tyrannei, Demokratien und Diktaturen wird hier auf engstem Raum in kurzer zeitlicher Abfolge sinnfällig – und die Antworten auf die sich daraus ergebenden Fragen sind heute noch sehr aktuell.